Künstler:innen im Porträt: Felix Burger – Verbindungslinien

Was begeistert dich am Beruf des Künstlers? Was treibt dich an?

Ich kann alles sein, was ich möchte: Hundedresseur, Meerjungfrau, Bauchredner oder Betreiber eines Höllenblitz. Wenn auch nur als Bonsai-Version und ohne fundierte fachliche Kenntnisse.

 

Wie würdest du deine Arbeit beschreiben?

Ich baue betretbare Bühnenbilder, in denen die Besucher:innen in seltsamen Kulissen auf seltsame Wesen treffen, die nach seltsamen Regeln handeln. Manchmal ist es dort traurig, manchmal lustig. Geht beides.

 

Wo findest du Inspirationen für deine Kunst?

In Fotobüchern daheim, im Phantasialand in Brühl bei Köln, bei McFIT in Obergiesing, der Pferdemetzgerei am Viktualienmarkt oder bei der Führerscheinstelle.

 

Welche Atmosphäre magst du in deinem Atelier, wenn du arbeitest? Was macht für dich der ideale Ort zum Kreativsein aus?

Nicht das Atelier, das ist unaufgeräumt und ich falle dort oft über alte Arbeiten, die niemand kaufen wollte. Das macht mich eher fuchsig. Wenn ich mit einem loyalen Team Ausstellungen aufbaue oder Filme drehe und die Stimmung zwischen hochprofessionell und albern changiert, fühle ich mich wohl.

 

Was ist Deine Vision, was die gesellschaftliche Relevanz von Kunst betrifft? 

Im ersten Lockdown erlaubte sich die Bundesregierung die chauvinistische Kategorisierung einer Systemrelevanz von Branchen. Ich bin der Überzeugung, dass eine Gesellschaft ohne Kunst, Literatur, Theater und Musik nicht überlebensfähig ist. Nicht, weil einzelne Werke solch´ gesellschaftliche Tragweite hätten. Sondern weil künstlerische Felder ein alternierendes Regelwerk innehaben; ein Denksystem jenseits von Wirtschaftspragmatismus, Ingenieurslogik und Bänkerträumen. Daher: Gebt uns mehr Geld! Gebt uns mehr Raum! Gebt uns mehr Stimme! Sonst geht hier alles den Bach runter.

Anmerkungen zu den Bildern: 
1 Portät Felix Burger, © Schmitten. 
2 Circus Burger & Skala, 6 - Kanal Video / Installation, 2024, mit Lion Bischof und Otakar Skala.
3 Coldness As Metaphor, 16 mm Film / Installation, 2018.
4 Shellshock Syndrome, Installation, 2014.